Menottis Ansichten: Die Wennigser Jugendtage 2.014: Hier riecht es nach Gold!

Die Wennigser Jugendtage sind legendär. Aus zuverlässiger Quelle erfuhr 

ich, dass es in den goldenen 80ern hier die kleinsten je hergestellten 

Pokale zu gewinnen gab. Der Pokal für den Drittplatzierten, von durchaus 

hübschen Design, soll in etwa die Größe eines Schnapsglases besessen 

haben! Die Teilnehmerfelder der Jugend-Turniere (E-Jugend aufwärts, 

G,-F,- und vermutlich auch B-u.-A-Jugend - zu alt - gab es nicht) ... 

die Teilnehmerfelder bestanden wohl aus höchstens immer vier 

Mannschaften, sodass man mindestens immer Vierter wurde! Aber noch 

bemerkenswerter, vielleicht liegt es am Mikroklima des in unmittelbarer 

Nähe liegenden Deisters: auf akustisches Signal des Schiedrichters hin, 

fing es bei Turnierbeginn immer an zu regnen...

 

Vielleicht schwebten all diese wundersamen Dinge auch Dr. Reiner Köster 

im Kopf herum - einem Mann mit Herz, einem Mann der sozialen Integration 

- als er sich im Vorfeld der Veranstaltung in seinem Büro an seinem 

Schreibtisch sitzend, über das Telefon gebeugt, Gedanken über die 

Kaderzusammenstellung der F2 machte, und schließlich bei ansteigendem, 

stark zunehmenden, linksseitigen Schläfenschmerz an den Punkt gelangte: 

"nein, nein, nein, das kann man nicht machen, ich kann das nicht machen, 

ich bringe es nicht über's Herz. Hier müssen alle Spieler dabei sein! 

Und die Crepes, die backe ich auch selbst."

 

Folgerichtig ging die Wennigser F2 mit 7 plus 5 Spielern ins diesjährige 

Turnier-Rennen - und Dr. Rainer Köster war für den Cafe-Betrieb zuständig.

Der Veranstalter hatte sich dieses Jahr tatsächlich ein echtes Rennen 

ausgedacht. Fünf Mannschaften, gegenüber den 80ern an sich schon 

revolutionär, aber halt, halt, halt, das war nicht alles: fünf 

Mannschaften mit Hin-und Rückserie. Acht Spiele!

Regnen sollte es trotzdem.

Acht Spiele, acht Aufstellungen, acht Taktiken: Mal brüllte Coach Wallat 

wie der legendäre mexikanische WM-Coach Herrera auf seine Spieler ein, 

mal lächelten sich Spieler und Coach zu. Mal gab es Einzelgespräche. 

Selbst eine Suspendierung für die Länge eines Spiels soll es angeblich 

gegeben haben. Einmal, vor dem allerersten Turnierspiel, sah ich, dass 

sich Coach Wallat von seiner Mannschaft entfernte. Er sprach etwas, und 

wenn ich das Lippenspiel aus der Ferne richtig deuten konnte, sagte er: 

"ich geh mal spazieren, macht das mal alleine." Dann sah ich, dass Coach 

Wallat alleine in Waldnähe auf einer verlassenen Bank saß und 

möglicherweise den Vogelgeräuschen lauschte.

 

Im ersten Spiel sollte es nach 1-0 Blitzführung durch Johann Mantei, zu 

einer 1-2 Niederlage gegen die Wennigser F1 kommen, die wie immer von 

keinem Geringeren als Moritz "Lionel" Poppe angführt wurden.

Danach, vor allem in den Partien drei bis sechs - Unentschieden gegen 

den OSV Hannover, Sieg gegen Gehrden, Niederlage gegen die Wennigser F1 

trotz Feldüberlegenheit, sowie Sieg gegen Altwarmbüchen - machte die 

Wennigser F2 einen hervorragenden Eindruck. Coach Wallat taktierte wie 

ein Wilder: The Rocket spielte zweimal rechter Verteidiger, Dribbelkönig 

Ali Khattab Libero. Jo Scholz spielte mit Vorliebe Linksaußen. 

Geburtstagskind Thorben Overall Gehrmann immer heiß auf den allerneusten 

Tabellenzwischenstand, glühend heiß auf das nächste Up-Date, schmiss 

'ne Runde Knoppers in der Kabine und stellte fest, dass die Trikots nach 

Hundescheisse stinken. Anschließend fragte er nonchalant die sportliche 

Leitung: "darf ich vielleicht in Trainingsjacke spielen? Geht das? Oder kann 

man Trainingsjacken gar nicht waschen?"

 

Der Sieg der Wennigser F2 gegen Altwarmbüchen, vielleicht der sportliche 

und emotionale Höhepunkt, wurde auch von der Wennigser F1 lautstark 

mitgefeiert: Ich sah Julian Houra, Leo Keller, Lio Poppe und Co. Arm in 

Arm Fangesänge anstimmen, und als auch die Wennigser F2 nach Abpfiff der 

Partie in kollektives Jubelgeheul ausbrach, gab es kein Halten mehr. Ich 

sah F1- und F2 -Spieler wild durcheinander rennen. Oskar Camacho Wallat 

machte gar das Flugzeug und hob mit ausgeflügelten Armen ab. Sensationell!

 

Für den Viertplatzierten, das war klar, gibt es kein Schnapsglas. Was aber 

würde es geben für die Wennigser F2 am Ende des Tages? Die neue 

Wennigser Jugendleitung - Don Frank Jaquet und Rico Balboa Kruppa, zwei 

ausgebuffte Manager - marschieren grinsend und komplett poker-gefacet vor 

dem Vereinheim herum. Die Siegerehrung läuft. Der OSV Hannover hat das Turnier 

gewonnen...

Dann seh' ich einen Ball fliegen. Rico Balboa wirft Coach Wallat über 

die Köpfe der Spieler hinweg einen Ball zu. Ein neuer Ball! Ein 

Derbystar! Zusätzlich zu den obligatorischen Medaillen gibt es einen 

Ball. Die neue Jugendleitung des TSV Wennigsen lässt sich nicht 

lumpen! Hier kann der Weg nur nach oben führen! Hier riecht es nach Gold.

 

Die Wennigser Jugendtage sind einzigartig. Dies konnten, dank Dr. Reiner 

Köster, alle zwölf Spieler der Wennigser F2 und ihr Coach am eigenen 

Leib erfahren.

 

Noch eine schöne WM und b.b. (bis bald)

 

Menotti

 
Sie sind nicht angemeldet. Um selbst einen Kommentar verfassen zu können, melden Sie sich bei tsv-wennigsen.de an oder verbinden Sie sich per Facebook.