1:4-Niederlage im Wunstorfer Abendland

Zum Rückrundeauftakt gastierte die 3. Herren des TSV Wennigsen bei Inter Roj Wunstorf, einem kurdisch geprägten Verein, dessen Individualisten den Unterschied ausmachten...

Mit voller Kapelle stieß man auf zu neuen Ufern. Siebzehn Mann standen im Kader der dritten Herren, darunter u.a. Kevin Kurzweil (Ü32) sowie Benjamin Schroiff, Domenik Hitzschke und Ali Azimi aus dem Kader der zweiten Herren. Kurzfrstig verzichten musste Trainer Wasner auf Felix Vogel, der sich am Samstag in der Wildwasserbahn auf dem Schützenfest wohl eine Erkältung zuzog.

Ungewiss ob der Platzbedingungen, war man bisher noch nie in Wunstorf zu gast, tüffelte man das ganze Osterwochenende an diversen Aufstellungsvarianten. Letzten Endes entschied man sich auf Nummer sicher zu gehen, ein engmaschiges 5-4-1 aufzubauen um sich so an die Platzumstände zu gewöhnen und den Gastgebern weitesgehend den Ball zu überlassen, um selbst Kontern zu wollen. Der Unterschied zum FC Liverpool besteht darin, dass dort pfeilschnelle Spieler á la Salah, Oxlade-Chamberlain oder Mané auf dem Plaatz stehen, während in Wennigsen Namen wie Volkwein, Dochow oder Petrich nun nicht gerade für schnelles Umschaltspiel stehen. Blöd auch, dass die Taktik des vorsichtigen Abwartens bereits nach 80 Sekunden konterkariert wurde, als Alan Dogan das 1:0 für die Hausherren markierte. Flanke in den Strafraum, Ball wird abgewehrt, Alan Dogan hat freie Schussbahn von der Strafraumkante und verwandelt oben rechts im Giebel. So einfach kann Fußball sein.

Okay, was nun? Verzweifelte Blicke zwischen Trainer Wasner zwischen den Pfosten und seinem Assistenten Stegen an der Außenlinie. Erstmal so weiterspielen. Es folgte das, was man sich eigentlich erwartet hatte. Wunstorf ließ den Ball in den eigenen Reihen zirkulieren, Wennigsen verschob geschickt und verteidigte die Mitte. Nach 35 Minuten entschied man sich für Plan B und siehe da, ein 30-Meter-Hammer von Jan Bähre klärte Wunstorfs Schlussmann mit den Fingerspitzen, gefolgt von zwei sehr starken Szenen vom eingewechselten Ali Azimi, die in höchster Not geklärt wurden. Auch Plan B schien zu funktionieren.

Drei Minuten vorm Halbzeitpfiff folgte ein kurzes Nickerchen des Unparteiischen Justin Gläsemann, als Wunstorfs Ridvan Elik allein aufs Tor zulief und den Ball ins lange Eck schob. Aufgrund der Wennigser Drangphase ein Gegentor zur Unzeit und dementsprechend war die Empörung der Wennigser Bank inkl. der vier mitgereisten Schlachtenbummler sowie Spieler auf dem Platz groß. Denn mit Verlaub, dass der 30-jährige Ridvan Elik dem 20-jährigen Jannik Petrich im Laufduell stolze 10 Meter auf 15 Meter Sprintdistanz abnimmt – nee, das geht nun wirklich nicht! So übersah Gläsemann ein klare Abseitsstellung, welche auch nach Spielende von den sehr fairen Gastgebern zugegeben wurde.

Im zweiten Abschnitt stellten man dann auf Plan C um, wohlwissend dass auf ungewohntem Terrain die Kräfte nachlassen könnten. Denn der Platz in Wunstorf ist zu vergleichen mit einer städtischen Wiese, wo zwei Tore aufgestellt wurden. Würde uns jedenfalls wundern, wäre dieser Sportplatz genormt. Aber was soll‘s? Für die letzte Liga auf jeden Fall kultig der Platz, darunter auch handgezählte 56 Zuschauer mit südosteuropäischem Flair - Uludag, Tee und auch Herrenhäuser Bier gab es im Angebot.

Zurück zum Sportlichen. Im zweiten Spielabschnitt war es dann ein offener Schlagabtausch. Wennigsen war durch den eingewechselten Maurice Redecke häufig über die rechte Seite bemüht, Druck auszuüben und auch das Zusammenspiel von Domenik Hitzschke, Max Schulz-Helbach und Ali Azimi funktionierte nun besser, sodass man in den ersten 20 Minuten der zweiten Halbzeit gut und gerne fünf (!) Torchancen verzeichnen konnte, wo am Ende die Präzision oder der letzte Wille fehlte. Unter den Teppich kehren wir dabei die sechs bis sieben Gegenangriffe der Wunstorfer, die am eigenen Unvermögen scheiterten, die Partie vorzeitig zu entscheiden.

Nach 70 Minuten war es dann aber Ali Azimi vergönnt, sich für seine Mühen zu belohnen und den 1:2-Anschlusstreffer aus spitzem Winkel zu erzielen. Frenetischer Jubel der vier mitgereisten Fans sowie der Ersatzbank. Hoffnung keimte auf, doch noch ein Unentschieden erreichen zu können. Und die Chancen dazu waren da. Nur wurden sie nicht genutzt. Stattdessen konterte Wunstorf geschickt und stellte nur vier Minuten später den alten Abstand wieder her. Müslüm Sincar scheiterte zunächst an Wasner im Tor, den Abpraller aber versenkte der mitgelaufene Alattin Dogan zum 3:1 (74.). Kurz vor Ende erhöhte Edip Dogan nach einem Eckball auf 4:1, allerdings auch erst im zweiten Versuch.

Am Ende ein zu erwartendes Ergebnis das vielleicht um ein Tor zu hoch ausfiel, wobei zwischenzeitlich das Spiel zu kippen drohte. Wunstorfs Individualisten wie z.B. der läuferisch sehr schnelle Müslüm Sincar, der technisch starke Aziz Sünün, der Taktgeber Alattin Dogan sowie deren Hilfssheriff Firas Dogan machten letztlich den Unterschied, da sie früher auch in höheren Ligen aktiv und von der Veranlagung den Wennigsern meist einen Schritt voraus waren. Trotzdem war es eine gute Leistung, in der man sich bei besserer Chancenverwertung auch noch hätte belohnen können. Beste Werbung für sich machten Ali Azimi und Benjamin Schroiff aus der zweiten Herren – der eine offensiv, der andere defensiv. „Es war okay. Betrachtet man die Anzahl der Chancen, geht das Ergebnis in Ordnung, hätte aber auch gut und gerne 10:7 ausgehen können. Wie die Tore fallen ist mir teilweise zu einfach, aber daraus wird meine Mannschaft lernen. Wir haben offensiv unsere Probleme und daran werden wir weiter arbeiten“, so ein alles andere als enttäuschter Trainer Wasner, der augenzwinkernd hinzufügte, „ab übernächster Woche.“

Denn am kommenden Sonntag gastiert man beim ungeschlagenen Tabellenführer TSV Barsinghausen III. Das Hinspiel in Wennigsen endete 0:2 und als einzige Mannschaft der Liga ist es der Wennigser Dritten gelungen, weniger als vier Gegentore gegen die Ballermänner der Liga zu bekommen. Diese haben nach 10 Spielen bereits 60 Buden gemacht und Wasner antwortet auf die kommende Partie angesprochen: „Das ist das einfachste Spiel des Jahres. Wir stellen uns mit 11 Man in den eigenen Sechzehner und hoffen auf so wenig Gegentreffer wie möglich.“ Zwar nicht attraktiv, aber ein Fleißaufgabe für seine Jungs, vor allem bei den zu erwartenden Frühlingstemperaturen bei gut un dgerne 20 Grad Celsius.

 

STATISTIK:
Zuschauer: 56
Schiedsrichter: Justin Gläsemann
Platzverhältnisse: Rasenplatz

Torschüsse
X : X
Torquote
XX,XX % : XX,XX %
Pässe
XXX : XXX
Passquote
XX,XX % : XX,XX %
Fouls
X : X
Abseits
X : X

AUFSTELLUNG:
Dennis Wasner, Fahim Mohammadi (45. Sascha Krüger), Jannik Petrich, Timo Volkwein, Marcel Lauenstein, Jan Dochow (45. Maurice Redecke), Max Schulz-Helbach, Benjamin Schroiff, Jan Bähre, Domenik Hitzschke (30. Kevin Kurzweil), Sidney Thieme (20. Ali Azimi) // Nico Geveke, Tobias Lauenstein.

TORE:
1:0 Alan Dogan (2.), 2:0 Ridvan Elik (42.), 2:1 Ali Azimi (70.), 3:1 Alattin Dogan (74.), 4:1 Edip Dogan (83.)

Ein Dankeschön an Marcel Rybak für die Fotos!

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