Erfolgreicher Lernprozess!

Am vorletzten Spieltag gastierte die Wennigser Drittherrenmannschaft beim Tabellenletzten in Hohenbostel. Trainer Wasner nutzte das Spiel, um Spielern mit wenig Spielpraxis die Gelegenheit zu geben, sich an die 4. Kreisklasse zu gewöhnen.

Hohenbostel – Am vorletzten Spieltag dieser Saison gastierte die dritte Herrenmannschaft beim Tabellenletzten in Hohenbostel. Das veranlasste Trainer Wasner dazu, den Flüchtlingen Feras, Fahim und Jawdad von Beginn an Spielpraxis zu geben, frei nach dem Motto „learning by doing“. Denn eins darf man trotz der hervorragenden Integration der vier Spieler nicht vergessen. Es ist eine riesengroßer Unterschied, schon in der Jugend in einer Mannschaft gespielt zu haben oder immerzu auf einem Bolzplatz. Gerade im taktischen Bereich gilt es an dieser Stelle die Erfahrungen aufzuholen, die die anderen Akteure schon gemacht haben. Wie verhalte ich mich bei Ballbesitz des Gegners? Wie laufe ich einen gegnerischen Spieler clever an? Inwiefern verschiebe ich in die Mitte oder nach außen? Funktionieren die einfachsten Pässe unter Druck während eines Punktspiels? Kann ich mich körperlich im Zweikampf durchsetzen? Achte ich auf Abseits? Zugegeben, es sind viele Dinge auf einmal, aber das muss der nächste Schritt sein, um sich den anderen Mitspielern trotz der Logenzugehörigkeit anzupassen.

Vor dem Spiel warnte man noch vor dem Gegner. Die Tabellensituation dürfe kein Freifahrschein sein und dass Fehler im eigenen Spiel passieren, das war auch von vornherein klar. Nur galt es, trotz sommerlicher Temperaturen nicht zu schnell hochzufahren, wenn mal etwa nicht gelingt. Das Spiel galt ganz klar als Lernprozess und darüber waren sich auch alle Mann klar.

Umso erstaunlicher der starke Beginn der in rot und weiß spielenden Gäste aus Wennigsen. Es dauerte gerade einmal sechs Spielminuten, da fand ein Pass von Nils Pape Sascha Krüger, der sich nicht lange bitten ließ und auf seiner neuen Position seinen zweiten Saisontreffer erzielen konnte. Seit einigen Spielen bekommt er in vorderster Front mehr Spielzeit und dankt es Trainer Wasner mit starken Leistungen. In dieser Szene war er schlichtweg schneller als der Gegner und vor dem tor noch eiskalt dazu. Das bedeutete eine frühe Führung für die Wennigser.
Keine drei Zeigerumdrehungen später tankte sich Nils Pape selbst über die linke Seite durch, umdribbelte dabei zwei Gegenspieler und stand dann vor der kniffligen Wahl, den Ball querzulegen oder selbst den Abschluss zu suchen. Er entschied sich für Letzteres, fand seinen Meister aber in Marvin Steinmeyer zwischen den Pfosten der in grün spielenden Gastgeber, der geschickt den Winkel verkürzte.

Den Gastgebern indes fehlte es an Durchschlagskraft und Ideen, spielerisch jenseits der Mittellinie Akzente zu setzen. Zwar konnte man gefahrlos in der eigenen Hälfte den Ball auf die Seiten verlagern, es fehlte aber an nötigen Anspielstationen in der Spitze, was u.a. auch an der guten Wennigser Verteidigung um Hardy Ast und Nikki Gruner lag. Kam dennoch mal ein hoher Ball zentral in die Mitte, war es Sascha Diekmann, der in seiner letzten Partie der Saison einmal mehr überragend spielte, eine Zweikampfquote von gefühlt 97% besaß und der mit seiner Erfahrung und Routine für die nötige Sicherheit bei den Gästen sorgte. zudem gewann er jeden Kopfball, sollte es doch einmal gefährlich werden.

Angestachelt von den häufigen Ballgewinnen suchten die Gäste in den ersten zwanzig Minuten häufig den direkten Weg in die Offensive, begünstigt durch eine hoch verteidigende Hohenbostler Hintermannschaft, die alles andere als sattelfest war. Doch spezill Fahim Mohammadi, der als zweite Sturmspitze auflief, muss sich erst noch an das richtige Timing gewöhnen. Fünf, sechs Mal verhinderte eine Abseitsposition einen etwaig gefährlich anmutenden Gegenangriff des TSV.

Doch nach rund 25 minuten häuften sich die Fehler in der Wennigser Verteidigungslinie. Oftmals wurden auch angriffstaktische Fehler begangen, die den Gästen dadurch den nötigen Raum boten, durch geschickte Pässe in den sich dann bietenden Raum doch über außen etwas Gefahr auszustrahlen. Da war Trainer Wasner mit dem Defensivverhalten von Daniel Matiebe und Jawdad Al Barmawi nicht wirklich zufrieden und Hohenbostel kam nun auch zu ersten Torabschlüssen, die jedoch mehrfach im Hintertorzaun landeten. Es war jedoch nur eine Frage der Zeit, bis das nächste Tor fallen würde. Entweder durch einen Konter Wennigsens oder durch einen taktischen Verteidigungsfehler Wennigsens.

Letzteres sollte der Fall sein, als Daniel Matiebe sich im Spielaufbau zu spät vom Ball trennte und diesen in der Vorwärtsbewegung verlor. So sah sich Hardy Ast zwei Gegenspielern gegenüber, die noch kurz austenterten wer denn nun die Linie runter gehen müsse, ehe Nico Müller die Hereingabe zum 1:1 verwertete. Ein Gegentor, welches auf die harte Weise den Spielern vor Augen führte, wo es sich noch zu verbessern galt. In der Folge hatten die Gastgeber aus Hohenbostel deutlich Oberwasser und es war ein Duell auf Augenhöhe, konnte Wennigsen sich bis zum Pausenpfiff kaum aus der eigenen Hälfte befreien. Enttäuscht zeigte sich Trainer Wasner über die hitzigen Ausführungen zweier Spieler, die den Lernprozess in Durchgang eins beenden wollten und sich über ihre Mitspieler monierten. Konsequenz waren entsprechende Ruhepausen für die Heißsporne in der Halbzeit.

Im zweiten Abschnitt kamen mit Adrian Stegen und Marco Trube zwei erfahrene Akteure ins Spiel, ergänzt von Maurice Redecke. Qualitativ war man nun der Annahme, sich gesteigert zu haben, doch auch Hohenbostel wechselte munter durch und so verlor das Spiel anfangs seinen Faden, auch weil die Einwechselspieler nicht wirklich angekommen waren in der Partie. Dies merkte man allen voran an Libero Stegen, der seine Mannen nach nicht einmal sieben Minuten wachrüttelte und zu stärkerer Zweikampfpräsenz aufforderte, dabei aber auch selbstkritisch feststellte, noch keinen Zweikampf gewonnen zu haben.

Sowohl die Hausherren als auch die Gäste aus Wennigsen kamen in Durchgang zwei zu geschätzt drei, vier Möglichkeiten, wo jeweils eine von wirklicher Gefahr war. So hatte auf Seiten Wennigsens Marco Trube die beste Chance, die jedoch ungenutzt blieb. Soeren Engelking im Tor des TSV strahlte wie zuletzt auch die nötige Ruhe aus und rettete, wenn die Not groß war. Generell kann man Soeren Engelking diese Saison als Glücksgriff hervorheben, strahlt er nicht nur die immer wieder erwähnte Sicherheit aus, sondern hat er allgemein sein Torwartspiel nach Ansicht seiner Mitspieler verbessern können. Es kommen klar Kommandos, die Reflexe sind gewohnt stark und auch die Abschläge kommen immer häufiger zum eigenen Mann. So war es auch sein Mitspieler Adrian Stegen, der sich nach dem Spiel im Auto vom trainer positiv äußerte: „Wir können froh sein, dass wir vor der Saison OE bekommen haben. Ich finde, er hat sich echt gemacht und strahlt hinten extrem viel Sicherheit aus. Im Vergleich zum Vorjahr ist er klar besser und vor allem ruhiger geworden.“ Dem Lob kann man sich nur anschließen.

Die Entscheidung zugunsten der Gäste in diesem Spiel besorgte Maurice Redecke nach einem katastrophalen Rückpass Hohenbostels. Ob der Mitspieler seinen Torwart suchte und/oder Maurice Redecke in seinem weiß leuchtenden Trikot übersah können wir uns nicht erklären. Jedenfalls kam der Pass perfekt in den Fuß vom bereits erwähnten Redecke, der auf Höhe des Elfmeterpunktes seinen Körper um ca 100 Grad um die eigene Achse zu drehen hatte, um dann per Gedankenübertragung seinem Fuß mitzuteilen, den Ball sauber zu treffen, damit er fast wie von selbst den Weg ins Tor finden würde. Trotz aller Befürchtungen, aufgrund etwaig massiven Hormonverlustes ob dieser Chance das Ding doch noch zu versemmeln, gelang das Zusammenspiel zwischen Kopf und Fuß hervorragend, sodass es ihm vergönnt war, den 2:1-Siegtreffer zu erzielen. Warum die Beschreibung? Nun ja, Maurice’ Fuß ist nicht immer sein bester Freund, was sich vor allem bei der Ballannahme des öfteren zeigt, wo technische Mängel durchaus in regelmäßiger Häufigkeit zu sehen sind, was ihn zur zeit noch daran hindert, in einer höheren Liga anzugreifen. das ist auch keine Kritik, lediglich eine etwas amüsante Beschreibung des Umstands.

Nach zwei Minuten Nachspielzeit pfiff der bis dato unauffällige und sehr gut pfeifende Schiedsrichter Eckhard Barth die Partie ab und die Gäste aus Wennigsen konnten drei Punkte mit nach Hause nehmen. Ob am Ende verdient oder eher glücklich, das mag jeder selbst beurteilen. Auf jeden Fall sind drei Zähler auf der Habenseite. Durch diesen Erfolg kann man auch dank des Sieges vom SV Wichtringhausen in Empelde noch den 5. Platz erreichen, dazu müsste man aber den Tabellenführer SV Gehrden III (U23) schlagen. Dass dies nicht unmöglich ist, zeigte das Hinspiel im November des letzten Jahres, ist aufgrund der Form der letzten Wochen jedoch eher unwahrscheinlich. Nichts desto trotz wird die 3. Herren des TSV am kommenden Samstag um 12.45 Uhr zum letzten Saisonspiel noch einmal 90 Minuten ackern, beißen, kratzen und versuchen, das eigentlich Unmögliche möglich zu machen, ehe man beim eigenen Saisonabschluss gebührend auf die erfolgreiche Saison anstoßen wird!

VSV Hohenbostel II – TSV Wennigsen III     1:2 (1:1)
Zuschauer: 46
Es spielten: Soeren Engeling, Sascha Diekmann, Hardy Ast, Jan-Niklas Gruner, Timo Volkwein, Tobias Lauenstein, Daniel Matiebe, Jawdad Al Barmawi, Nils Pape, Fahim Mohammadi, Sascha Krüger + Feras Al Barmawi, Marco Trube, Maurice Redecke, Adrian Stegen // Dennis Wasner.
Fotos: Timo Lauenstein
Tore: 0:1 Sascha Krüger (7.), 1:1 Nico Müller (37.), 1:2 Maurice Redecke (81.)

 

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