Saisonauftakt verschlafen

Die dritte Herren des TSV Wennigsen verschlief im wahrsten Sinne des Wortes den Saisonauftakt daheim gegen den SV Wichtringhausen. Eine katastrophale erste Halbzeit ebnete den Gästen den Weg zum 1:2-Auswärtssieg am Waldsportplatz.

Wennigsen – Es war alles hergerichtet für einen tollen Saisonauftakt. Der Wettergott zeigte sich gnädig, 22 Grad Celsius und Sonnenschein. Dazu noch ein kleiner wässriger Morgenatu, perfekte Bedingungen am Waldsportplatz. Auch der Maulwurf war in der Nacht nochmal aktiv und bescherte beiden Mannschaften erhöhte Plätze für etwaige Freistöße aus dem Halbfeld. Darüber hianus konnte die 3. Herren aus dem Vollen schöpfen, 17 Mann standen im Kader der Rot-Weißen und Trainer Wasner war vor dem Spiel optimistisch, gegen die favorisierten Wichtringhäuser etwas Zählbares mitzunehmen: "Wir wissen um die Stärke, aber ich bin der festen Überzeugung, dass wir heute so gut aufgestellt sind, Wichtringhausen schlagen zu können. Wenn wir von der ersten Minute an das umsetzen, was ich mir vorgenommen habe, dann kann sich Wichtringhausen auf einen heißen Tanz einstellen."

Gesagt, aber nicht getan. Vielleicht war es der Respekt vor dem Gegner, vielleicht war es die frühmorgendliche Anstoßzeit (10.30 Uhr), vielleicht war es dem einen oder anderen zu warm. Vielleicht war es aber auch einfach die falsche Einstellung der Mannschaft, so ein Spiel anzugehen. Viel zu passiv war man stets einen Schritt zu spät, man kam nicht in die Zweikämpfe und das Defensivverhalten war eine Katastrophe. Dennoch hatte man die erste Chance, als Jan Dochow gut in Szene gesetzt wurde, sein Schuss aber ein dankbarer Aufwärmschuss für Wichtringhausens Schlussmann war (dessen Name hier durchaus Erwähnung gefunden hätte, Schiedsrichter Günter Seidelmann aber bis jetzt leider noch keine Zeit fand, einen Spielbericht anzulegen, sodass man auf Fussball.de hätte sehen können, welche Elf auf dem Platz stand). Im direkten Gegenzug ließ man auch den gegner mal auf das Tor schießen und die erste Tat von Schlussmann Soeren Engelking war, den Ball aus dem Netz zu holen. Denn Wichtringhausens Brandes holte aus knapp 22 Metern einfach mal den Hammer raus und versenkte den Ball unhaltbar zum 0:1 (14). DER Name war uns schon zuvor bekannt, es wurde vor ihm gewarnt und trotzdem wurde ihm im ersten Abschnitt zu viel Raum gestattet.

Als Signal wurde sofort reagiert, ein Doppelwechsel sollte folgen, geholfen hat es nicht wirklich. Trainer Wasner tobte an der Seitenlinie ob des mangelhaften Defensivverhaltens und war entsetzt über die Defensivschwächen der eigenen Mannschaft. Wenn ein Spieler mit einem Doppelpass einen Spieler ausspielt - okay. Wenn sich dann aber noch drei, vier, fünf Spieler mit einfachsten Hüftwacklern ausspielen lassen, dann ist die Lunte zur Explosion ganz kurz. Es gipfelte mit dem 0:2, wo man sich derart dillentantisch anstellte, dass nach einer Flanke von der linken Seite drei Wichtringhäuser Spieler in der Mitte völlig blank standen und mit Keeper Engelking noch hätten 'Schweinchen in der Mitte' spielen können. Erneut Brandes hatte darauf aber kein Lust und knallte das Ding in die Maschen zum 0:2 (31.). Trainer Wasner platzte endgültig der Kragen und man sehnte sich nach dem Halbzeittee. Offensiv waren es einzig Standardsituation die einen Hauch an Gefährlichkeit ausstrahlten. Das aber auch nur, weil man eben in der 4. Kreisklasse spielt und so einige Luftlöcher vom feinsten schlugen.

Mit dem 0:2 ging es in die Pause und Wasner fand deutliche Worte gegenüber seinen Mannen, wo das Wort "sch***" gefühlte 37 Mal Verwendung fand. Mit der Hoffnung, im zweiten Abschnitt ein ganz anderes Gesicht zu zeigen, schickte er die Jungs mit einem weiteren Doppelwechsel wieder auf das Spielfeld und Ali Karimi aus der A-Jugend der JSG Wennigsen/Gehrden, der sein erstes Pflichtspiel absolvierte, sorgte mit seinem forschen Auftreten direkt für Gefahr und schien die erfahrenen Haudegen damit mitreißen zu können. Fortan wurde der Gegner früh attackiert und so zu Fehlern gezwungen, auch auf die Gefahr hin ggf. ausgekontert zu werden. Die Wennigser Jungs zeigten nun das, was von Anfang an nötig gewesen wäre, um den Gästen gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen. Diese verwalteten ersatzgeschwächt das Ergebnis und kamen in der gesamten zweiten Hälfte zu einer gefährlichen Situation, als erneut der überragende Brandes einen Freistoß über die Mauer zirkelte, aber Engelking zur Stelle war.

Auf der Gegenseite investierten die Wennigser mehr, wirklich zwingend wurde es aber leider nicht. Huppert, Pape, Gruner, Pyka und Miezal probierten es aus der Distanz, ohne aber wirklich gefährlich zu werden. Die größte Chance bot sich Trube, der einen Freistoß an den Pfosten setzte. Wasner wechselte munter durch und dank der neuen Regeln bestimmt 8 bis 9 Mal, was aber auch zu lasten des Spielflusses führte. Wennigsen wurde immer offensiver, die Zweikämpfe angenommen und Wichtringhausen verteidigte nur noch. Einmal entwischte ihnen aber Nils Pape, der kurz vor dem Ende auf 1:2 verkürzen konnte (76.). Wennigsen warf noch einmal alles nach vorne, zum Ausgleich sollte es aber nicht reichen.

Letzten Endes lässt sich feststellen, dass das Spiel in der ersten Halbzeit verloren wurde. Man hat die ersten 45 Minuten verschlafen und alles vermissen lassen, was man sich vorgenommen hatte. Bei Wichtringhausen wirbelten anfangs - wie befürchtet - Brandes und Haruna, die aber mit zunehmender Spielzeit abbauten und weitesgehend im Griff gehalten werden konnten, wenngleich sie eine individuelle Klasse besitzen, die weitaus höher liegt als die Liga, in der sie auf Torejagd gehen. Allein deshalb muss der SVW als Favorit eingestuft werden, der aber auch heute noch reichlich Luft nach oben hatte. Trainer Wasners Kommentar zu dem Spiel: "Wir hatten einen Plan. Wenn davon aber nur 45% umgesetzt werden, dann ist die Niederlage durchaus verdient. Wir können mehr und müssen das Spiel schnell abhaken. Morgen ist Training, da werden wir das noch einmal analysieren."

Nicht unerwähnt bleiben darf der Schiedsrichter Günter Seidelmann, der jegliche Kompetenz eines Schiedsrichter auf seine eigenwillige Art und Weise in Frage stellte. Die Trainer Wasner und Wrobel waren sich schon während des Spiels einig, dass dieser Schiedsrichter mit seinen Entscheidungen (wovon auf beiden Seiten gefühlt 40 falsch waren), unnötig Hektik in dieses Spiel brachte, er alles andere als souverän wirkte und zudem zu einer Hitzigkeit unter den Spielern beisteuerte, die es in einer sonst fairen Partie nie gegeben hätte. So schön es auch ist, dass sich der NFV in der Sommerpause Gedanken zum gemeinsamen Einlauf und Fairplay gemacht hat, anhand dieses Beispiels wäre es vielleicht sinnvoller gewesen, den einen oder anderen Schiedsrichter aus dem Verkehr zu ziehen. Das wäre dann auch ein echtes Zeichen für Fairplay im Sinne beider Mannschaften gewesen. 22 Akteure freuten sich auf den Saisonauftakt und wollten bei ihrem Hobby Spaß haben, eine einzige Person überzeugte durch beratungsresistente Willkür und derlei zweifelhafte Entscheidungen, dass man mit Sicherheit sagen kann, dass dieses Spiel keinen Spaß machen konnte.

TSV Wennigsen III - SV Wichtringhausen     1:2 (0:2)
21 Zuschauer
Es spielten: Soeren Engelking, Adrian Stegen, Sven Huppert, Nils Pape, Stefan Pyka, Janick Pohle, Jan-Niklas Gruner, Sascha Diekmann, Stefan Zander, Marco Trube, Jan Dochow + Ali Karimi, Felix Vogel, Jonay Miezal und Sascha Krüger.
Tore: 0:1 Brandes (14.), 0:2 Brandes (31.), 1:2 Pape (76.)

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