

Text und Bild André Pichiri
Die Wennigser Sportszene muss in den kommenden Wochen kreativ sein. Weil die Sporthalle der Sophie-Scholl-Gesamtschule (KGS Wennigsen) kurzfristig einen neuen Fußboden bekommt, wird die Spiel- und Trainingsstätte bis Jahresende zur Baustelle. Damit möglichst wenig Angebote ausfallen, rücken Schulen und Vereine eng zusammen. Ohne Ausfälle wird es jedoch nicht gehen.
Die Sperrung fällt nun ausgerechnet in den Herbst, wenn neben den klassischen Hallensportarten auch Sparten wie Fußball und Leichtathletik unters schützende Dach gehen. Der Zeitpunkt für die Sanierung erscheint unglücklich. Hallenzeiten sind vielerorts rar, die Chancen, derart kurzfristig in anderen Kommunen unterzukommen, gering.
Auch bei Matthias Fetköther aus dem Vorstand des TSV Wennigsen war die Aufregung zunächst groß. In der jüngsten Sitzung des Arbeitskreises (AK) Sport glätteten sich jedoch die Wogen. Weil die Vereine Improvisationstalent bewiesen und pragmatische Übergangslösungen fanden. „Das war sehr konstruktiv“, lobte er die Beteiligten. Aber auch, weil Bürgermeister Ingo Klokemann (SPD) die Gründe darlegte.
Darum muss sich die Gemeinde so beeilen
Es geht um Fördermittel, dank derer die hoch verschuldete Gemeinde den Hallenboden mit einem geringen Eigenanteil sanieren kann. Von den circa 280.000 Euro übernimmt das Land 90 Prozent. Als Bedingung müssen die Arbeiten aber zwingend noch in diesem Jahr über die Bühne gehen. Erst als klar war, dass eine Firma den Auftrag noch rechtzeitig übernehmen kann, informierte die Gemeinde die von der Schließung betroffenen Nutzergruppen.
Klokemann bat dafür im AK Sport um Entschuldigung. „Diese Kurzfristigkeit ist nicht schön. Anderseits war der neue Hallenboden ein großer Wunsch der Vereine. Deshalb haben wir uns entschieden, das jetzt zu machen“, so der Bürgermeister. Auch TSV-Geschäftsführer Fetköther betont, wie wichtig der Fußboden für den künftigen Sportbetrieb in Wennigsen ist. „Von dem alten Boden haben sich teilweise schon die Linien abgelöst“, beschreibt er der Situation.
Jetzt müssten alle Betroffenen zusammenrücken, um die Schließzeit zu überbrücken. Das soll unter anderem so funktionieren: Vereine und Sparten teilen sich auf die verbliebenen zwei Sporthallen im Lindenfeld in Wennigsen und in der Grundschule Bredenbeck auf. So wechseln sich etwa Leichtathleten der SG Bredenbeck-Holtensen und Turner des TSV Wennigsen ab. „Statt wöchentlich können sie dann immerhin noch alle 14 Tage trainieren“, erklärt Fetköther. Im Jugendfußball trainieren die unteren Jahrgänge wie gewohnt in der Halle, die älteren Jugendlichen weichen auf den Kunstrasenplatz aus. Die erwachsenen Fußballer haben ohnehin keine Hallenzeiten.
Handballer trifft es am härtesten
Am härtesten trifft es die Handballteams der HSG Wennigsen/Gehrden/Bredenbeck. Hier gilt es darum, den Punktspielbetrieb bis zum Jahresende zu sichern. Da die alternativen Hallen in Wennigsen für die Erwachsenen zu klein sind, ist der Tausch des Heimrechts die naheliegendste Option. Möglicherweise könne man auch für einzelne Spiele in die Sporthalle am Gehrdener Schulzentrum ausweichen.
Auch die KGS muss bis zu den Weihnachtsferien improvisieren, laut Klokemann hat die Schule aber „eine gute Lösung“ gefunden. Sofern es das Wetter zulässt, findet Sportunterricht unter anderem draußen statt. Ansonsten sollen Theoriestunden eingestreut und nach Absprache mit der Grundschule Wennigsen freie Zeiten in der Halle im Lindenfeld genutzt werden.
So viel ist klar: Gerade in den Vereinen wird in den nächsten Wochen nicht alles stattfinden können. Aber, so Fetköther: „Zumindest einen eingeschränkten Sportbetrieb bekommen wir mit diesen Kompromissen hin.“ Dafür könne man im Januar auf dem neuen Hallenboden wieder voll loslegen. „Die Gemeinde hat uns versichert, dass die Arbeiten auch wirklich nur bis zum Jahresende dauern.“
