0:2, 3:0, 4:6, 0:2, 0:2...

Die 3. Herren des TSV Wennigsen konnte 2017 erst ein Spiel gewinnen und lässt die letzte Entschlossenheit vermissen. Am Mittwoch gab es unter der Woche ein 0:2 gegen die 3. Herren des TSV Barsinghausen, am kommenden Wochenende wartet die erstarkte Zweitvertretung des MTV Lemmie auf die Wennigser Jungs.

Wennigsen - Nachdem der erfahrenste Bundesliga-Trainer Dieter Hecking in einem Interview bemängelte, dass es immer weniger zweite und dritte Mannschaften in den Vereinen gibt und dass selbst die ersten Herrenmannschaften Probleme haben, am Wochenende ihre Kader voll zu bekommen, konnten wir mit etwas Stolz auf die Partie der 3. Herren des TSV Wennigsen gegen die 3. Herren des TSV Barsinghausen blicken. Beide Vereine beherbergen viele fußballaffine junge Leute und ermöglichen durch die drei Mannschaften, dass sie zusammen mit ihren Freunden ihr Hobby am Rand des Deisters austragen können. Darüber hinaus konnten man mit stolz geschwellter Brust zwei volle Kader präsentieren, auf Seiten der Wennigser gar 16 Mann.

Bei strahlendem Sonnenschein wussten die in weiß-rot spielenden Hausherren des TSV Wennigsen, dass die Gäste aus Basche fußballerisch aufgrund ihrer Vergangenheit vermutlich besser geschult seien. Beim Blick auf den Tabellenstand wurde dies allzu deutlich und so war die Favoritenrolle schnell geklärt. Um die Gäste doch halbwegs zu überraschen, dachte sich Trainer Wasner, der selbst das Tor hüten musste, eine gewagte Überraschung aus. Beginnend in einem höchst offensiven 3-4-3 wollte man Barsinghausen frühzeitig unter Druck setzen, sie zu Fehler zwingen und aus den daraus erzwungenen Ballgewinnen Kapital schlagen. So viel zur Theorie. In der Praxis war Barsinghausen schon ein wenig überrascht, blickte aber schnell die Taktik und geriet nicht einmal ernsthaft in Gefahr, sodass Wennigsen schon nach zwölf Minuten zwei Mal wechselte, um sich defensiver auszurichten.

Die Gäste übernahmen fortan das Zepter und verlagerten häufig das Spielgerät auf die Außen, ohne dem Tor wirklich näher zu kommen. Die fortan defensiv eingestellten Wennigser stellten die Räume gut zu und wenn überhaupt waren es Einzelaktionen Barsinghausens, die vielleicht im Ansatz gefährlich wurden. So etwa, wenn sich Mike Just mit in den Angriff einschaltete und so zu einem personellen Übergewicht beitrug oder wenn sich Fabian Schäfer auf der linken Außenbahn gegen Daniel Matiebe durchzusetzen wusste. Es fehlte jedoch der letzte entscheidende Pass in die Gasse, was Wennigsen zu verhindern wusste und den Ball häufig ins Aus beförderte. So kam es nach gut 30 Minuten zu einem gefühlten Eckenverhältnis von 21:1 für die Gäste aus Barsinghausens. Doch die taktische Raumdeckung der Hausherren bewährte sich, sodass kein Gegentreffer zustande kam.

Die Offensivbemühungen Wennigsens verpufften weitesgehend im Ansatz, sodass die gefährlichste Torchance ein Freistoß in Höhe der Mittellinie war. Adrian Stegen bugsierte den Ball vor des Gegners Tor und der durch die Sonne geblendete Schlussmann Jannik Lensch ließ die Kugel fallen, hatte sie im Nachfassen aber sicher vor dem heranstürmenden Max Schulz-Helbach, der sein Debüt für die 3. Herren des TSV Wennigsen gab. Ansonsten fehlte es den Wennigsern am Willen und Mut, wirklich über zwei, drei Stationen den Ball laufen zu lassen. Zu oft wurde der Ball hoch und weit nah vorne gedroschen, ohne dass sich ein Abnehmer fand, der diese Bälle erlaufen und verwerten konnte. Somit hatte Barsinghausen bis zur Halbzeit ein großes optisches Übergewicht, wenngleich gefährliche Torchancen eher Mangelware waren.

Eine Minute vor der Pause war es dann eine der vielen Standardsituationen, die den Gästen aus Barsinghausen doch noch die Führung bescheren sollte. Nachdem der Ball im Getümmel des Strafraums nicht recht geklärt werden konnte und die Wennigser Spieler zu zögerlich herausrückten, war es Barsinghausens Patrick Rinne vergönnte, von der Strafraumkante den Ball ins linke untere Eck zu bugsieren und die 3. Herren des TSV Barsinghausen in Führung zu bringen.

Zum Pausentee gab es von Trainer Wasner deutliche Worte für die eigene Mannschaft. Vor allem bemängelte er den Willen seitens der Mannschaft, sich anzubieten und den Ball haben zu wollen. Zu oft fehlte es an geeigneten Anspielstationen und zu häufig verhinderten Konzentrationsfehler einen geordneten Spielaufbau. Diese Passivität zieht sich wie ein roter Faden durch die Rückserie und so wird es schwer, überhaupt Tore zu erzielen. Mehr Aktivität war gefordert, mehr Wille und Kampf, möge man noch einen Punkt holen.

Als dann nach nicht einmal einer Minute im zweiten Durchgang erneut ein Rückpass per Außenrist in die Mitte gespielt wurde, der Ball daraufhin in hohen Bogen in den Wald gedroschen wurde und Barsinghausens Spieler mit den Wennigsern teilweise Katz und Maus spielten, war klar, dass das Vorhaben, einen Punkt zu erreichen, sehr schwer werden würde. Vor allem blieb die Frage offen, wie man überhaupt ein Tor erzielen möchte, wenn man so passiv, unkonzentriert und lauffaul Fußball spielt.

Immerhin konnte man sich durch taktische Änderungen zwei, drei Chancen erspielen und sogar einen Torschuss abgeben, der das Gehäuse nur knapp verfehlte. Doch insgesamt zeigten sich zu oft, zu viele, einfache Fehler. So auch, als man sich von Barsinghausens Fabian Schäfer komplett verarschen ließ, als er zwei Wennigser auf der Außenbahn ausspielte, ehe er zwei weitere Wennigser Spieler tunnelte und sich dann den Ball ein Stück weit zu weit nach vorne legte, sodass die Chance noch vereitelt werden konnte. Das Zweikampfverhalten, sonst immer eine Stärke der Weiß-Roten gewesen, war am besagten Mittwoch ungenügend. Kein Wunder, dass es im ganzen Spiel nicht eine gelbe Karte für ein Foulspiel gab.

In der letzten Viertelstunde versuchten die Wennigser noch einmal alles und stellten mit Marco Trube und Nils Pape zwei Männer in den Sturm, die zumindest über die technischen Fähigkeiten besitzen, einen oder auch mehrere Gegenspieler auszuspielen. So hatte besagter Nils Pape auch die eine Chance zum Ausgleich, doch kurz vorm Abschluss versprang ihm der Ball dank des Wintereinsatzes unserer Maulwürfe am Wald. So war es in der 80. Minute Mesut Hill vergönnt, das entscheidende 0:2 zu erzielen. Vorausgegangen war (erneut) ein Abstimmungsfehler der Wennigser Hintermannschaft, die bei Ballbesitz der Gäste (erneut) zu passiv auftrat und so den Gästen (erneut) viel zu viel Platz ließ. Dieses Geschenk wurde dankend angenommen.

Alles in allem ein völlig verdienter Sieg der Gäste, wo sich die Wennigser zu mutlos zeigten und wo man mit dieser Verfassung es schwer haben wird, überhaupt ein Tor zu erzielen, egal wer dabei der Gegner ist, und seien es die elf Schwestern der Klosterkammer. Das anvisierte Ziel, Platz 5 bis zum Sommer zu halten, wird so nicht gelingen und die Konkurrenz aus Empelde und Landringhausen hat sich herangearbeitet an die Dritte des TSV Wennigsen. Die nächsten Spiele gegen MTV Lemmie II, bei SV Weetzen III und beim VSV Hohenbostel II werden richtungsweisend und da sind vor allem die Führungsspieler gefragt, die Mannschaft wieder auf Kurs zu bringen. Alle drei Mannschaften stehen in der Tabelle hinter Wennigsen, sollten aber keineswegs unterschätzt werden! Denn schon der nächste Gegner aus Lemmie konnte 2017 mit 5 Punkten auf sich aufmerksam machen, trotzten sie den Favoriten aus Wichtringhausen und Barsinghausen doch zwei Mal ein Unentschieden ab. Wennigsen hingegen verlor mit Ausnahme des Gastspiels in Goltern alle Spiele mit zwei Toren Unterschied. Schlussfazit von Wasner: „Werden wir nicht mutiger und aggressiver, gewinnen wir 2017 keinen Blumentopf mehr. Ich erwarte mehr von der Mannschaft! Die nächsten drei Spiele werde ich genau auf die Leistungen Einzelner achten!“

Abschließend danken wir noch dem Unparteiischen Alexander Puchinger aus Gehrden für die Leitung der Partie, der diese stets im Griff hat und eine gute Leistung zeigte, wenngleich er für unseren Geschmack in einigen Situation etwas kleinlich auftrat, ohne dabei aber eine der beiden Mannschaften zu bevorzugen bzw. zu benachteiligen. Auch danken wir Ariane Niemann – Frau des Gästetrainers – dass sie sich bereit erklärt hat, Fotos der Partie zu schießen. Danke Ari!

TSV Wennigsen III – TSV Barsinghausen III     0:2 (0:1)
Zuschauer: ca. 28
Es spielten: Dennis Wasner, Sven Huppert, Adrian Stegen, Jannik Petrich, Janick Pohle, Nils Pape, Marco Trube, Daniel Matiebe, Walid Arian, Jawdad Al Barmawi, Max Schulz-Helbach + Jan Dochow, Feras Al Barmawi, Sascha Krüger, Massi Helka // Timo Volkwein.
Fotos: Ariane Niemann
Tore: 0:1 Patrick Rinne (44.), 0:2 Mesut Hill (80.)

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