Die 3. Herren musste am vergangenen Sonntag in aller letzte Sekunde nicht nur den 2:2-Ausgleich hinnehmen, sondern auch die Tatsache, dass durch den Sieg Golterns das Saisonziel nicht mehr aus eigener Kraft zu erreichen ist.
Vor der Spielzeit war man sich angesichts des Kaders auf dem Papier einig, dass die obere Tabellenhälfte für die 3. Herren anvisiert werden sollte. Dass es in der abgelaufenen Saison so steinig werden würde, hätte man auch nicht gedacht, aber trotz aller Umstände und der Tatsache, mehr als 60 verschiedene Spieler (!) für die 3. Herren eingesetzt zu haben, stand man tabellarisch ganz gut da.
Letzten Sonntag war die Zweite aus Schulenburg zu Gast am Waldsportplatz und hatte drei, vier Akteure mit dabei, die sonst in deren 1. Herren zum Kader gehören. Die 3. Herren konnte immerhin drei neue Spieler begrüßen, die erstmals für den TSV diese Saison aufliefen und mit 14 Mann war der Kader auch gut gefüllt.
Den vermeintlich besseren Start erwischten die Gäste, da sie von einem Kommunikationsproblem profitieren sollten. Elikson Caka, seit dem Winter im Training beim TSV Wennigsen und normalerweise Bolzplatzkicker aus Albanien, der dabei ist, deutsch zu lernen, stoppte den Ball vor der Grundlinie im eigenen Sechzehner und versuchte den gegnerischen Stürmer Dennis Schüler auszuspielen. Klappte nicht ganz und Schüler traf aus 5 Metern zum 0:1 (6.). Vermutlich hätte jeder den Ball irgendwie zu den Finnhütten gedroschen, Hauptsache weg vom Tor. Aber kein Vorwurf an Elikson, der erstmals in seinem Leben in einer Mannschaft spielte und auch sonst tadellos agierte!
Daraufhin kontrollierten die Gäste das Spielgeschehen und der TSV fand nicht die richtigen Mittel, die Gäste ernsthaft unter Druck zu setzen. Defensiv sicher fehlte es bei sommerlichen Temperaturen jenseits der 20-Grad-Marke auch an der nötigen Fitness, um den Gästen mehr zuzusetzen. Einzig und allein die Standards sollten für Gefahr sorgen, Nils Pape bewies in den entscheidenden Momenten jedoch seine Qualitäten als Abwehrspieler und traf nicht des Gegners Tor, sondern handelte das eine oder andere Mal zu unentschlossen.
Nach dem Seitenwechsel und aufmunternden Worten gab sich die Mannschaft noch einmal einen Ruck und bewies durch ihren Kampfgeist, dass man das Spiel unbedingt gewinnen wollte. In so manchen Entscheidungen des Schiedsrichters Günter Seidelmann zeigte sich aber auch das Nachwuchsproblem des NFV, fähige Schiedsrichter unter der 60-Jahre-Grenze zu akquirieren. So pfiff Seidelmann frei nach Laune mal falschen Einwurf, mal Freistoß und mal Abseits, wo der letzte Mann noch fast auf den Füßen des Torwarts stand. Für Trainer Wasner zum Haare raufen: „Wir haben ja wirklich schon viele Schiedsrichter erlebt und die meisten geben sich auch Mühe, das Spiel einigermaßen neutral und fair zu bewerten. Aber es gibt auch Schiedsrichter, die haben auf dem Fußballplatz nichts mehr verloren.“
Knapp zwanzig Minuten vor dem Ende folgte dann das erlösende 1:1 nach einer schönen Kombination von Lutz Nolte (der erstmals für die 3. Herren auflief) über Jonay Miezal und Jan Dochow, dessen Abnehmer dann Erstherrentrainer Marco Trube war, der den Ball am Torwart und Gegenspieler vorbeispitzelte zum Ausgleich (70.). Kapitän Tobias Lauenstein nach dem Spiel: „Hätte mir einer zu dem zeitpunkt gesagt, gleich wäre Schluss, ich wäre mit dem Unentschieden zufrieden gewesen.
In der letzten Spielminute rückte dann wieder Seidelmann in den Mittelpunkt, als er nach einem Torschuss von Marco Trube zu Gunsten des TSV Wennigsen auf Elfmeter entschied, während die Schulenburger Gäste fassungslos und lautstark dieser Entscheidung widersprachen. Der Gefoulte Trube nach dem Spiel zu dieser Szene: „Nein, es war kein Elfmeter. Ich schieße und der Gegenspieler kommt einen Tick zu spät und trifft mich, aber das war kein Elfmeter. Ist aber klar das ich dann schrei, das tut ja auch weh.“ Elfmeter-Experte Jan „Pavel“ Dochow trat an und man konnte von Glück sprechen, dass er sich nicht Sven Bender oder Joshua Kimmich zum Vorbild nahm, sondern stattdessen trocken und eiskalt unten links zum 2:1 verwandelte (90. +1).
Wer jetzt aber dachte, das wäre die Entscheidung gewesen, der irrte. Wie schon so oft wurden die Wennigser nervös und machten sich selbst das Leben schwer. Zwar stand man mit 11 Mann hinten drin, doch zielstrebig verteidigt wurde nicht. Vielmehr gab es das eine oder andere Mal Begleitschutz und man ahnte Schlimmes. Was jedoch Schiedsrichter Seidelmann dazu bewog, die äußerst faire Partie mehr als 7 Minuten nachspielen zu lassen, kommentierte dieser darauf angesprochen nach dem Spiel mit dem Satz: „Ach kommen Sie….“ - eigentlich bedarf es dazu keiner Worte mehr, es sei an dieser Stelle aber noch angemerkt, dass der Spielbericht auf fussball.de völlig fehlerhaft wiedergegeben wurde, sowohl bei den Torschützen, den Einwechslungen als auch bei den dazugehörigen Minuten. Machen wir es kurz: 97. Minute Eckball für Schulenburg, Kopfball von Maik Reinbott, Tor, 2:2-Ausgleich, Ende.
So hat es die 3. Herren des TSV Wennigsen nicht mehr in der eigenen Hand, das Saisonziel Platz 7 zu erreichen. Die Dritte aus Goltern gewann ihr Spiel gegen den SV Wichtringhausen, kommender Gegner der Wennigser Dritten, mit 2:1 und zog vorbei. Am Samstag wird das letzte Saisonspiel der Wennigser um 14.00 Uhr in Wichtringhausen angepfiffen. Am Sonntag reisen die Golterner zur 3. Herren des SV Weetzen. Sofern das Spiel am Samstag in Wichtringhausen nicht gewonnen wird, hat die 3. Herren ihr Saisonziel verpasst. Trainer Wasner nach dem 2:2 gegen Schulenburg sichtlich enttäuscht: „Vom Potenzial her haben wir die Möglichkeit, um Platz 4 mitzuspielen. Die Jungs sind super drauf, die Umstände lassen aber nichts besseres zu im Moment und wir haben in der Rückrunde viel Lehrgeld bezahlt. Ich ärgere mich über die vielen vermeidbaren Punktverluste und die Tatsache, Woche für Woche einen neuen Kader zusammenzuschustern. Da gibt es für die kommende Spielzeit Handlungsbedarf, wobei ich mich an dieser Stelle auch bei jedem Spieler bedanken möchte, der diese Saison der 3. Herren geholfen hat!“
TSV Wennigsen III - TSV Schulenburg II 2:2 (0:1)
Waldsportplatz: 29 Zuschauer
Kader: Tom Lutter, Hardy Ast, Nils Pape, Adrian Stegen, Timo Lauenstein, Tobias Lauenstein, Elikson Caka (45. Jonay Miezal), Marco Trube (90. Maxi Oblonczek), Jan Dochow, Alexander Becker, Dennis Wasner (60. Lutz Nolte).
Tore: 0:1 Schüler (6.), 1:1 Trube (70.), 2:1 Dochow (90. +1, Foulelfmeter), 2:2 Reinbott (90. +7)
