Verloren und doch gewonnen!

Am Mittwochabend gastierte der Ligaprimus aus Pattensen am Waldsportplatz. Mit 3 Siegen aus 3 Spielen und einem Torverhältnis von 16:2 Toren ahnte man, dass dies keine leichte Aufgabe werden würde. Trotzdem war auch die Dritte des TSV Wennigsen bis dato ungeschlagen und man wollte dem Favoriten so weit wie möglich Paroli bieten.
Gesagt, aber nicht getan. Die Dritte des TSV erwischte einen fürchterlichen Start und musste bereits in der fünften Spielminute das erste Gegentor hinnehmen, Pattensens Erik Horstmann traf zum 0:1. Und nur vier Minuten später erhöhte Timo Bünger auf 0:2. Auf Seiten des TSV war man sichtlich geschockt ob der Dominanz der Gäste und man konnte froh sein, dass Pattensen bei dem einen oder anderen weiteren Abschluss das Glück fehlte. Auch die Zuschauer befürchteten schon ein Debakel, denn nach vorne hin gab es keine Entlastung, man war stets einen Schritt zu spät und in den Zweikämpfen war man nur zweiter Sieger. Die Krönung war das zögerliche Verhalten vorm 0:3 durch Lennart Kurzweil, dem allerdings ein klares Handspiel voraus ging, welches nicht geahndet wurde. So kam dieser trotz vier verteidigenden Wennigsern zum Abschluss und ließ Robert Rusyniak keine Chance. Aus Sicht der Dritten ein katastrophaler Start, wo nichts stimmte. Erst kurz vor der Halbzeit konnte man ein, zwei Entlastungsangriffe starten, die aber leider ungenutzt blieben. Man fand über den Kampf besser in die Partie und stand dann auch wieder geordneter.
In der Halbzeitpause schöpfte man noch einmal neuen Mut und erinnerte sich an die Wennigser Tugenden, nie ein Spiel verloren zu geben und bis zum Ende zu kämpfen, auch wenn dieses Vorhaben unerreichbar scheint. Zumindest, wenn der Tabellenführer aus Pattensen in der ersten Halbzeit eine Feuerwerk abbrante, dass einem die Ohren schlackerten. Egal, raus gehen, kämpfen und ein bißchen auf des Gottes Gnaden hoffen.
Dementsprechend agierte die dritte Mannschaft des TSV Wennigsen im zweiten Abschnitt wie ausgewechselt. Gleich nach Wiederanpfiff attackierte man den Gegner früh bei Ballbesitz und zwang die Pattenser zu Fehlern. Nach einer Kombination über Felix Vogel, Denis Zbitnev und Dennis Wasner verpasste Maurizio Valgolio knapp den Anschlusstreffer. Aber diese Aktion setzte noch einmal neue Kräfte frei. Danach war es erneut Valgolio, der allein vorm Torwart den Ball lupfte, aber leider auch nicht das Tor traf. Mit der Unterstützung von Außen und weiteren gelungenen Aktionen schöpfte man neuen Mut, hier zumindest den Ehrentreffer zu erzielen.
Nach 60 Minuten wurden die Mühe dann endlich belohnt. Eine Freistoßflanke von Kapitän Tobias Lauenstein köpfte Denis Zbitnev ungestört ins lange Eck zum viel umjubelten 1:3-Anschlusstreffer. Ein Tor mit Signalwirkung. Wennigsen gewann fortan (fast) jeden Zweikampf und ging kompromisslos in die Zweikämpfe, was den Gästen überhaupt nicht bekam. Der eingewechselte Leonhard Weber sowie Valgolio, Zbitnev und Wasner aus der zweiten Reihe kamen zu weiteren guten Torabschlüssen, die aber leider ohne Erfolg blieben.
Es folgte ein kurzer Schock, als Pattensen einen Konter mustergültig ausspielte, zum Glück aus Sicht der Gastgeber im Abschluss das Tor aber knapp verfehlte. Kurz darauf verletzte sich Sven ‚Huppi‘ Huppert schwer, sodass dieser ausgewechselt werden musste und Joker Jan ‚Pavel‘ Dochow zum Einsatz kam. Allerdings nur für etwa fünf Minuten, da sich auch dieser verletze. In Unterzahl musste man die letzten zehn Minuten plus Nachspielzeit bestreiten, was angesichts des Kraftaktes der zweiten Halbzeit zur Tortur wurde und wo man die Verteidigung fast komplett auflöste.
Drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit bekam die Dritte einen Handelfmeter zugesprochen, den Kapitän Lauenstein trocken in der Mitte des Tores versenkte – nur noch 2:3. Hitchcock hätte keinen besseren Krimi schreiben können, war der haushohe Favorit trotz Überzahl noch einmal gehörig unter Druck. Der Wennigser Anhang pushte die Mannschaft weit über ihre Grenzen hinaus und in den Blicken der Spieler sah man dieses Flackern, diesen Willen, irgendwie noch unbedingt den Ausgleich zu erzwingen. Pattensen stand tief und kloppte die Bälle nur noch blind nach vorne, die postwendend wieder zurückkamen. Es reihte sich ein Foulspiel ans andere und als Pattensen sich nach dem Schlusspfiff sehnte, kam es zu einem allerletzten Freistoß in der gefühlt achten Minute der Nachspielzeit. Flanke Zbitnev, Kopfball Wasner in die Mitte, der Torschrei auf den Lippen und… ein Pattenser Verteidiger kam haarscharf vor Leonhard Weber an den Ball und die letzte Chance war vertan. Der Schiri pfiff ab und es stand am Ende 2:3 aus Wennigser Sicht.
Das Spiel hat man verloren, aber die Moral hat gesiegt. Wie die Dritte aus der Halbzeit kam und dem Gast den Schneid abkaufte, das könnte man beim DFB als Lehrvideo anbieten, um zu zeigen, was man mit Willen und Einsatz alles erreichen kann. Trotz der Niederlage hat sich Dritte hervorragend verkauft und gezeigt, dass man als neue zusammengewürfelte Mannschaften auch mit dem vermeintlichen Aufstiegsfavoriten mithalten kann. Das Spiel wurde verloren, doch für die Moral der Spieler war es ein gefühlter Sieg. Denn man merke: Die zweite Halbzeit hat man 2:0 gewonnen! Daran will man zukünftig anknüpfen und freut sich jetzt über ein spielfreies Wochenende, wo sich alle Spieler erst einmal wieder regenerieren können…

 
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